15. Februar 2019

Wie Digitalisierung Deine Chance sein kann

«Digitalisierung» ist sicher eines der (Un)Worte unserer Zeit. Kürzlich habe ich ein Projekt begleitet, das sich «Digitaler Anlagevorschlag» nannte. Die Idee war, dass, wenn ein Kunde Geld anlegen möchte (in der Regel höhere Beträge), der Bankberater einen Anlagevorschlag mit nur einem Knopfdruck erstellen kann. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz hätte eine Software dann innerhalb von Sekunden sämtliche Kundendaten analysiert und völlig selbstständig einen sehr individuellen, rechtskonformen Anlagevorschlag angefertigt.

Was früher ein manueller, fehlerbehafteter und langwieriger Prozess war, an dem mehrere Personen und Abteilungen beteiligt waren, wäre heute ein schlanker und effektiver Vorgang.

Die Angst ist groß


Um es gleich vorweg zu nehmen, das Projekt wurde, trotz der technischen Machbarkeit, nicht umgesetzt. «Warum denn nicht?» höre ich Euch schon fragen, denn eigentlich gibt es wenig, was gegen so ein Projekt sprechen würde.

Ja, auf Prozessebene stimmt das, aber eine Sache wurde unterschätzt: Die Ängste der betroffenen Mitarbeiter vor dem Verlust des Arbeitsplatzes war groß und damit einhergehend war die Akzeptanz für Veränderung klein. Die rasante Veränderung durch die Digitalisierung in den letzten Jahren kann schon beängstigend sein. In diesem Zusammenhang muss ich an mein damaliges Vorstellungsgespräch zur Bankausbildung in den 90er Jahren denken: Der Personalverantwortliche schaute mir tief in die Augen und verkündete feierlich: «Wer bei uns anfängt, der bleibt auch bis zur Rente». Das war damals (und wir sprechen von «nur» 25 Jahren) in vielen Betrieben und für viele Leute völlig normal.

Werden wir alle bald überflüssig?


Doch was bedeutet das konkret für Dich und Deine berufliche Zukunft? Ob wir wollen oder nicht, wir müssen uns alle mit der Digitalisierung auseinander setzen, denn es gibt wohl kaum eine Branche die nicht betroffen ist oder sein wird.

Oft lesen wir genau von solchen Geschichten wie der Obigen: «Stellenabbau durch Digitalisierung» oder «Digitalisierung als Jobkiller». Aber fallen diese Stellen wirklich weg oder erfolgt nicht viel mehr eine Umverteilung von Arbeitsplätzen? Wer soll den zukünftig den Algorithmus mit Informationen versorgen oder fachliche Geschäftsprozesse definieren?

Wer sich jetzt bereit macht, ist in einer optimalen Position um auch morgen noch einen tollen Job zu haben. Wie kannst Du Dich also auf diesen Wandel vorbereiten? Nachfolgend einige Gedanken und Ratschläge von mir dazu.

Wer sich jetzt bereit macht, ist in einer optimalen Position um auch morgen noch einen tollen Job zu haben. Wie kannst Du Dich also auf diesen Wandel vorbereiten? Nachfolgend einige Gedanken und Ratschläge von mir dazu.

Verabschiede Dich von Deinem Beruf

Auch wenn es schmerzhaft ist, aber klammere Dich nicht an Deinen jetzigen Beruf. Diesen gibt es vielleicht in Zukunft durch die Digitalisierung nicht mehr. Gehe zum Anfang zurück und frage Dich, welche Fähigkeiten Du hast und was Deine Leidenschaft ist. Ein Banker muss nicht zwingend in einer Bank arbeiten. Er kann mit seinen Fähigkeiten zum Beispiel auch bei einem Softwareunternehmen anfangen und sein Wissen einbringen. Befreie Dich also von Deinem Beruf und sei ehrlich, was Deine Fähigkeiten und Leidenschaften angeht.

Erstelle eine Mindmap

Schreibe alles auf was Du von Deinem zukünftigen Job erwartest, welche Fähigkeiten Du mitbringst, welche Gefühle Du bezüglich einer Veränderung hast, Deine Ängste und Sorgen, einfach alles. Am besten visualisierst Du das Ganze, so dass eine «Mindmap» entsteht. Dafür gibt es viele nützliche Tools, die einfach zu bedienen und völlig kostenlos sind - zum Beispiel Coogle.

Stelle Dich Deinen Ängsten

Verdränge Deine Ängste nicht, sondern stelle Dich ihnen. Versuche Dir auszumalen, was im besten, aber auch im schlimmsten aller Fälle passieren könnte (natürlich könnte dem StartUp Unternehmen das Geld ausgehen oder Du fühlst Dich in Deinem neuen Job total unwohl). Realistisch und nüchtern betrachtet wirst Du zur Erkenntnis kommen, dass selbst ein «Worst-Case-Szenario» immer noch etwas Gutes hätte. Du hast Dir beispielsweise neue Fähigkeiten angeeignet und neue Erfahrungen gesammelt, die Dich in Zukunft weiterbringen werden.

Mach Du es besser als ich


Ich wurde durch unglückliche Ereignisse dazu gezwungen mich neu zu orientieren. Im Nachhinein war es zwar ein glücklicher Umstand, trotzdem basierte es mehr auf Zufall als auf guter Karriereplanung. Mach Du es besser als ich, werde aktiv und mach Dir in Ruhe Gedanken über die genannten Punkte. Noch ist Zeit, sich auf die Digitalisierung einzustellen. Die Digitalisierung ist keine Bedrohung, sie ist Deine Chance. Komm aus Deiner Komfortzone und nutze diese neuen Möglichkeiten - jetzt!

Wenn Du Dich weiter mit dem Thema Veränderung beschäftigen möchtest, dann empfehle ich Dir meinen Blogbeitrag «So findest Du den Mut zur Veränderung». Veränderung kann auch schmerzhaft und belastend sein. Dazu habe ich einen sehr persönlichen Beitrag geschrieben, den Du hier findest.

Dein

Christian Unterschrift

Hattest Du auch schon Berührungspunkte mit der Digitalisierung oder bist Du sogar direkt davon betroffen? Ich bin gespannt auf Deine Meinung und Erfahrungen, also schreib mir bitte gleich unten einen Kommentar oder teil den Artikel mit Menschen, die das Thema auch interessiert.

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  • Das mit der Abstraktion von Beruf vs Fähigkeiten finde ich einen wertvollen Denkanstoß. Meiner Meinung nach sind da viele Leute einfach noch nicht soweit.

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